Diesen Spruch kennt wohl jeder von uns!
Diesen Satz hörte ich schon von meiner Urgroßmutter Philiphine, die für mich sehr weise war und ihr Schicksal mit halbseitiger Lähmung tapfer trug.
So ist es heute Gang und Gäbe, alles langfristig voraus kontrollieren zu wollen, ohne eine gewisse Demutshaltung dem Leben gegenüber.
Na klar ist es wichtig, Visionen und Träume zu haben! Klar steuern wir durch unsere Gedanken unsere Zukunft, besonders wenn es darum geht: „Wer will ich sein?“ und „Wo will ich in 5 Jahren stehen?“
Und damit verbunden: „Sind es wirklich meine Ziele und Träume, oder lebe ich das Leben und die Vorstellungen meiner Eltern, meines Umfeldes, der Gesellschaft, in der ich lebe?“
Letzteres ist ein sehr wichtiger Prozess in unserem Leben, herauszufinden, wer und was ich wirklich bin und wo möchte ich, dass meine Lebensreise hingeht.
Nur allzu oft werden keine Puffer für Eventualitäten eingeplant!
„Pufferzeiten einbauen“, den Begriff kennt man aus dem Time Management und bewirkt, dass wir zwar eine Struktur für Leben und Business haben, jedoch auch Raum gegeben wird für Spontanität, Kurskorrektur und vor allen Dingen für „Nichtstun“!
Ich kenne nur allzu viele Menschen, die nicht nur ihr Berufsleben, sondern auch mit klarem Wunsch und Struktur auf ihr Privatleben, ihre Beziehung losgehen.
Doch da haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht!
Grundlegend gilt: „Sobald wir unsere Träume, Ziele und Wünsche mit anderen Personen verknüpfen, müssen wir zwangsläufig mit deren f r e i e n W i l l e n uns auf Veränderungen der Route einstellen.
Solange wir in innerer Zentriertheit, klarem Fokus und liebevollem Blick auf uns selbst gerichtet agieren, können nicht erfüllte Erwartungen, die mit Menschen im Zusammenhang stehen, uns nicht so viel Leid zufügen. Es gilt dann, das Leben aus der Beobachterposition zu betrachten und dann neue Entscheidungen, bzw. Kurskorrekturen durchzuführen.
Ich höre Dich schon sagen: „Wenn das mal so einfach wäre!“
Keine Frage, an diesen Punkt zu kommen und es auch zu leben, ist nicht einfach.
Da kommt auch das berühmte Wort L O S L A S S E N wieder ins Spiel!
Auch das fällt uns allen extrem schwer, oft befinden wir uns in einer Einbahnstraße, laufen am Wendehammer vor die Wand und liegen in unserem Blut! Auch das ist legitim! Wichtig ist, nach einer Runde Selbstmitleid wieder aufstehen, Krone richten, das Schwert ziehen und im Wendehammer zurück zu fahren, um die Richtung zu wechseln.
Wenn es um Menschen geht, die den Weg nicht mitgehen wollen, müssen wir ihnen leider die Freiheit geben, ein anderes Tempo zu haben, eine andere Sichtweise auf ihr Leben und ihre Ziele zu haben, auch wenn es schwer fällt.
Wir sollten die Demut und den Glauben ans Leben haben, dass alles, was zu uns gehört, uns einholen wird, damit wir weiter gemeinsam eine Richtung einschlagen. Dieses Vertrauen ins Leben ist ein sehr wichtiger Punkt, den wir trainieren sollten!
Es ist ja nicht so, dass ich solchen Situationen im Leben nicht ausgesetzt bin!
Aber ich wäre ein schlechter Lehrer und Wegweiser, wenn ich nicht genau das lebe, wovon ich spreche!
Zur Zeit ist der gerade wieder so eine Situation! Erst voriges Jahr im August bin ich in eine super schöne Wohnung eingezogen! 120 qm Altbau, hohe Decken, Stuck, wunderschöne alte Holzfußböden, eine alte Stadtvilla mit unglaublich schönen großen Fenstern, mit Blick aufs Schloss Weilburg!
Wie Du ja weißt, lebe und arbeite ich in meiner Wohnung und mit ganzem Herzen führe ich mit vielen Menschen Gespräche in deren extrem emotionalen Lebenssituationen, öffne den Blick für das große Ganze, um das diese Menschen für sich Kurskorrekturen vornehmen können.
Hierfür brauche ich eine sehr ruhige Wohnung, damit ich meinen Level an Konzentration, Öffnen aller mir verfügbaren Kanäle und ganze Aufmerksamkeit meinen Ratsuchenden widmen kann.
Ich habe sicher 100 mal genau das betont und meiner Vermieterin gesagt, wie wichtig das für mich ist. Dies wurde mir auch versichert!
Ich habe leider die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Leider hat die obere Wohnung keinerlei Trittschalldämmung und es wohnt eine junge Familie mit einem Kleinkind über mir. Zudem sind beide Erwachsene echte Fersenläufer und Du kannst Dir vorstellen, was das für eine Geräuschkulisse ist.
Nach vielem Reden und Bitten, es sich nichts verändert (sie wollten im Juli ausziehen, bleiben jetzt allerdings doch hier wohnen), muss ich nun schnellstmöglich eine Kurskorrektur vornehmen und eine andere Wohnung suchen. Das macht keinen Spaß mit locker 40 cbm Umzugsvolumen!
Dennoch, da nützt kein Jammern und kein Klagen, sondern schnellst in eine andere Richtung schauen mit „Augen zu und durch!“ Bin schon froh, das die Vereinbarung gilt, wenigstens über meinem Büro, in deren Schlafzimmer, das Kind nicht spielen zu lassen! Und immer zuhause sind sie auch nicht. Gott sei Dank!
Ok, bei mir ist es nun diese Situation. Bei den meisten meiner Ratsuchenden geht es um das Thema Liebesbeziehung!
Vom Prinzip her ist es nichts anderes! Natürlich, es ist emotionaler, keine Frage!
Doch was geschieht, wenn zwei Menschen eine Zeit lang einen gemeinsamen Weg mit gemeinsamen Visionen gegangen sind und plötzlich ist alles aus!
Katastrophe!!!
Und immer der Verlassene ist der, der um ein Vielfaches mehr leidet, als der, der gegangen ist.
Ich erlebe, zwanghaftes Festhalten, Schuldgefühle, Trauer, Liebeskummer, Hoffnung, Verzweiflung, Ohnmacht, Kontrollversuche. Und das Leben hat seine eigene Sprache!
Nach einer Zeit des „im eigenen Blut liegens“, gilt auch hier: „Aufstehen, Krone richten, Schwert ziehen und dem Leben ins Auge schauen!“
Bitte, dieser Satz hört sich sehr pauschal an, die Situationen sind sehr individuell.
Sei versichert, jede einzelne Geschichte trägt ihre ganz persönliche Botschaft und ist definitiv nicht so einfach, wie ein Wohnungswechsel!
Und weil es so wichtig ist, sich ganz auf Dich einzulassen mit allen Sinnen, ich mir meiner Lebensaufgabe bewusst bin, werde ich schnellst ein neues Plätzchen finden, an dem ich mich rundum wohl fühle.
Momente der Erkenntnis sind somit mit keinem Geld der Welt zu bezahlen! Der eigentliche Sinn unserer Lebensreise!
Unsere Transformationsprozesse geschehen fein und subtil in jedem Moment unseres Lebens. Auch, wenn wir keine offensichtlich spirituellen Menschen sind!
Wir merken es oft erst, wenn wir den Blick in bisher unbekanntes Terrain werfen, oder wir plötzlich über eine Situation völlig anders denken!
Dann handeln wir komplett anders, als wir es in der Vergangenheit getan hätten. Sehr zum Erstaunen von uns selbst!
Ist das nicht genial?
Es braucht manchmal seine Zeit, hier ist auch etwas Geduld angesagt. Schon wieder so ein unschönes Wort!
Doch es lohnt sich, dran zu bleiben und mehr über sich selbst und die Lebensgesetze mehr und mehr zu verinnerlichen.
Damit vertraue ich auch den Prozessen des Lebens. Auch wenn wir nicht immer direkt den Sinn hinter all dem Wahnsinn erkennen, so zeigt sich nach einiger Zeit doch, was es bewirken sollte.
„Und in Demut senke ich mein Haupt und vertraue dem Prozess des Lebens!“
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Herzlichst
Anja Schönborn
Last Updated on 5 Jahren by Anja Schönborn