Es hat mich schon immer fasziniert, Erfahrungen mit Geschichten und Metaphern zu untermauern. Ich finde, es macht die Tiefe einer Erfahrung noch nahbarer und verständlicher.
Beim Frühjahrs-Ausmisten kam mir meine Kiste mit Lieblingsgeschichten aus alten Zeiten in die Finger – ich hoffe sehr, dass ich dieses Wissen für Dich spannend neuzeitlich für Dich rüberbringen kann.
Diese Parabel stammt von einem unbekannten Autor und wurde stilistisch bearbeitet von Jens-Robert Schulz.
Sie ist als „Die Liebe und der Wahnsinn“ bekannt.
In dieser Geschichte treffen alle menschlichen Eigenschaften und Gefühle aufeinander und beschließen, Verstecken zu spielen. Der Wahnsinn zählt, und die verschiedenen Emotionen verstecken sich. Die Liebe wird dabei aus Versehen vom Wahnsinn verletzt und ist seitdem blind, während der Wahnsinn sie begleitet.
Aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen, lassen wir die Geschichte für sich selbst sprechen. Es ist eine wunderschöne Metapher für die Komplexität menschlicher Beziehungen und Emotionen. 🌟
Eines Tages…..
entschloss sich der Wahnsinn, seine Freunde zu einer Party einzuladen!
Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor, Verstecken zu spielen.
„Verstecken? Was ist das?“ fragte die Unwissenheit.
„Verstecken ist ein Spiel – einer zählt bis 100, der Rest versteckt sich und wird dann gesucht, erklärte die Schlauheit...
Alle willigten ein bis auf die Furcht und die Faulheit.
Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert
und erklärte sich bereit zu zählen….
Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den Garten auf die Suche nach einem guten Versteck.
Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden, man weiß ja nie.
Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet.
Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los.
Die Verzweiflung auch,
denn sie wusste nicht, ob es besser war, sich hinter – oder vor der Mauer zu verstecken.
„….98,99,100!“ zählte der Wahnsinn.. „Ich komme euch jetzt suchen!“
Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie wollte wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich zu weit heraus aus ihrem Versteck.
Auch die Freunde wurde schnell gefunden, denn man konnte ihr Kichern nicht überhören.
Mit der Zeit fand der Wahnsinn alle seine Freunde und selbst die Sicherheit war wieder da.


Doch dann fragte die Skepsis: „Wo ist denn die Liebe?“
Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie gesehen.
Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen, hinterm Regenbogen und auf den Bäumen.
Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit Hilfe eines Stöckchens.
Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe!
Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen das Auge raus gepikst.
Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der Liebe an, sie für immer zu begleiten und ihre Sehkraft zu werden.
Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich.
Seitdem ist die Liebe blind und wird vom Wahnsinn begleitet…..
Wundervoll! ♥
Lass uns doch auf die Hintergründe der Eigenschaften eingehen:
- Der Wahnsinn: In der Geschichte repräsentiert der Wahnsinn die Unberechenbarkeit und die impulsiven Handlungen, die wir manchmal in unserem Leben erleben. Seine Entscheidung, eine Party zu veranstalten, symbolisiert die unerwarteten Ereignisse, die uns manchmal überraschen.
- Die Freunde: Jeder Freund, der sich versteckt, steht für eine bestimmte Eigenschaft oder Emotion. Zum Beispiel:
- Die Lust: Sie schlägt das Versteckspiel vor und repräsentiert das Verlangen nach Vergnügen und Spaß.
- Die Unwissenheit: Sie fragt, was Verstecken ist, und symbolisiert das Fehlen von Wissen oder Verständnis.
- Die Sicherheit: Sie flüchtet ins Nachbarhaus auf den Dachboden, was auf den Wunsch nach Schutz und Geborgenheit hinweist.
- Die Sorglosigkeit: Sie wählt das Erdbeerbeet, was für Leichtsinnigkeit und Unbeschwertheit steht.
- Die Traurigkeit: Sie weint und zeigt die emotionale Tiefe der Traurigkeit.
- Die Verzweiflung: Sie ist unsicher, ob sie sich vor oder hinter der Mauer verstecken soll, was auf Unsicherheit und Zweifel hinweist.
- Die Liebe: Die Liebe wird als unsichtbar dargestellt und verliert ihr Auge durch den Wahnsinn. Dies kann als Metapher für die Opfer und Verletzungen gesehen werden, die Liebe manchmal ertragen muss. Der Wahnsinn bietet an, die Liebe zu begleiten und ihre Sehkraft zu sein, was darauf hinweist, dass Liebe manchmal blind macht und uns dazu bringt, unerwartete Wege zu gehen.
Insgesamt ist diese Geschichte eine poetische Darstellung menschlicher Emotionen und die komplexen Beziehungen zwischen ihnen. Sie erinnert uns daran, dass Liebe und Wahnsinn oft Hand in Hand gehen und dass wir manchmal bereit sind, für die Liebe hohe Opfer zu bringen. 🌟
Ich bin echt gespannt, was Du dazu sagst und was ich in den Kommentaren dazu von Dir lesen darf!
Herzlichst
♥Anja Schönborn♥

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Last Updated on 1 Woche by Anja Schoenborn